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Ludwig Wilhelm Müller

Lebenslauf des Auswanderers Ludwig Wilhelm Müller aus Massenheim

Texte und Collagen von Wolfgang Boos

 

 

Inhalt Müllers Gepäckkasten

 

Auswanderungskiste oder Gepäckkasten von 1853“

 

Ludwig Wilhelm Müller hatte  seine Auswanderungskiste wie im Bild zu sehen bestückt. Später, als seine Eltern und  auch einige seiner  Geschwister  planten, nach Nordamerika auszuwandern, empfahl er ihnen, die  gleiche Bestückung des Gepäckkastens für ihre Reise zu wählen. Allerdings riet er ihnen über New Orleans und von dort mit dem „Steamboat“ auf dem Mississippi  nach Cape Girardeau zu reisen.

 

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Ludwig Wilhelm Müller wurde am Sonntag den 30. Nov. 1828 in Massenheim im Haus der heutigen Gastwirtschaft "Zum Knoche" geboren und am 7. Dez. 1828 in der ev. Kirche getauft.

 

Seine Eltern waren der Schneidermeister Conrad Müller (geb. 1795) und dessen Ehefrau Jacobine geb. Fritzel (geb. 1804). Seine Jugend verbrachte er mit seinen Geschwistern in Massenheim.

 

Er besuchte die Volksschule im Nachbarhaus (heute Heimatmuseum) Am 28. Mai 1843 wurde L. W. Müller in der ev. Kirche Massenheim konfirmiert. Die ärmlichen Verhältnisse erlaubten keine Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage.

 

So reichte er im Januar 1853 bei dem damaligen Bürgermeister May, im benachbarten Rathaus, ein Gesuch zur Auswanderung ein. Der Bürgermeister leitete das Gesuch mit dem Zusatz weiter "Hiermit wird bescheinigt, daß Ludwig Wilhelm Müller sich während seines Hierseins rechtschaffen und sittlich gut betragen hat und gegen eine Auswanderung hierorts nichts zu erinnern steht."

 

Kurze Zeit darauf kam von der Kurhessischen Polizeidirektion , Hanau folgendes Schreiben:„ Der Bürgermeister in Massenheim wird benachrichtigt, daß Ludwig Wilhelm Müller die Genehmigung von der Entlassung aus dem Kurhessischen Staatsverband (Unterthanenverband) zum Zwecke seiner Auswanderung nach Amerika erteilt worden ist.

 

L.W. Müller hatte bereits mit anderen Auswanderungswilligen Kontakt, so z.B. mit der Familie Ludwig aus Rodheim v.d.H. Sofort kümmerte er sich um einen Überfahrvertrag, um nach Amerika auswandern zu können. Bei der Mainzer Agentur "Washington-Finlay" schloß er diesen Vertrag für 106 Gulden ab:

 

--„ Zwischendeck: Ship - "J.G.Costa" - Manifest: ID Nr.007337"--.

(Der Wochenlohn betrug damals 5-8 Gulden) Am 10. April 1853 startete L.W. Müller seine abenteuerliche Reise in Massenheim. Eltern, Schwester Maria und seine Brüder Konrad und Jean brachten ihn mit dem Fuhrwerk nach Frankfurt. (Anmerkung: Dort am „Taunus-Bahnhof" traf er die vier Ludwigs aus Rodheim).

 

Von hier ging es mit der Eisenbahn nach Mainz-Kastel. Dann bestiegen die Auswanderer ein Rhein-Dampfschiff in Richtung Köln. Von Köln fuhr L.W. Müller und seine Rodheimer Mitreisenden mit dem Zug über Paris nach Havre. Am 18. April 1853 gingen die Hessen auf das drei Mast-Segelschiff -„J.G. Costa".

Der Kapitän war ein : Heman Foster.

 

41 Tage waren die Auswanderer auf See. Er schrieb später: Am 1. Mai hatten wir mehr als zwei Segeltücher auf. Die Wellen kamen so groß, daß das Schiff sich auf die Seite legte .Ohne anzuhalten (festzuhalten) hätten wir nicht auf dem Schiff stehen können, alles war von Wellen umgeben, so hoch wie Euer Haus.

 

Am 20. Mai hatten wir den zweiten Sturm. Er dauerte, aber doch war die Spitze von dem Mittelmast abgebrochen. Bei diesem Sturm war es uns allen doch nicht einerlei, man konnte nicht stehen, nicht sitzen und nicht liegen, denn das Schiff schmiß so hin und her, da hat sich manch einer wieder nach Hause gewünscht.

 

Am 31. Mai 1853 legte das Schiff an der Pier 42 der „French-Line" in New York an. Sein „Gepäckkasten" wurde von Frankfurt aus 24mal ein- und ausgeladen. Anmerkung: „Vor August 1855 wurden die Einwanderer an den Piers in verschiedene Stadtteile der Stadt New York entlassen.

 

Diese zerstreuten Einwandererstellen an den Piers betrachteten die Kommissare der staatlichen Einwanderungsbehörde als ernsthafte Schwierigkeit für die Einwanderungspolizei, da die Neuankömmlinge ungeschützt kriminellen und unehrlichen Pensionswirten überlassen wurden. Nach 1855 gab es eine neue Einwanderungsstelle "Castle Garden" und ab 1890 wurde „Ellis Island die neue Einwanderungsstelle in New York.".

 

Die Behörden in New York registrierten Ludwig Wilhelm Müller, 24 Jahre, männlich, Farmer- als einen von vielen Einwanderern. L.W. Müller reiste jetzt mit den Rodheimern in Richtung Missouri. Dort lebten bereits seit 1844 zwei Rodheimer Familienmitglieder der Ludwigs.

 

(Johann Ludwig) Es ging mit der Eisenbahn bis Saint Louis. Anmerkung: Normalerweise brauchte man von New York nach St. Louis laut Fahrplan 471 Stunden. Die Hessen schafften es aber in 11 Tagen. Von da aus ging es mit einem Mississippi-Dampfschiff in südlicher Richtung, nach Applecreek / Saxony-Landing.

 

Er schrieb später: „Am 12. Juni 1853 war ich (wir) endlich bei dem Konrad Ludwig und der Maria. (Er meinte Johann Ludwig - Sohn von Konrad und Maria, die bereits 1844 ausgewandert waren. Bei Ihnen fanden Sie unterkunft.)

 

Ich wurde in aller Hinsicht höflich und freundlich aufgenommen. Von New York bis nach Applecreek vergingen 11 Tage und 30 Stunden „ Am 29. Sept. 1853 nahm er Abschied von Familie Ludwig „auf dem Lande oder (besser) im Busch". Er bestieg wieder ein Mississippi-Dampfschiff in südlicher Richtung (Ursprünglich wollte er in nördliche Richtung, nach Saint Louis).

 

An der nächsten Haltestelle in Cape Girardeau-Riverfront stieg er nach 9 Stunden aus. Die Stadt liegt ca. 200 km südlich von Saint Louis. Nach Anmeldung im „Court House" kam er zufällig zu einem Schneidermeister, der ihn gut aufnahm. „Vier Wochen hatte ich Fieber (Malaria), aber jetzt hat mich der liebe Gott davon befreit.

 

L.W. Müller wurde dort 3 Jahre beim Schneidermeister Goodchild ausgebildet.

(Grundkenntnisse hatte er bei seinem Vater in Massenheim erlernt). Er schrieb später: „Bei Kost und Logie gefällt es mir gut bei dem Meister und ich verdiene den Monat 25 fl. (Gulden), das sind 46 Dollar. In diesen ersten Jahren wurde er Mitglied der Trinity Lutheran und Hanover Lutheran Church. Dort, in der Trinity Lutheran Church erlernte er seit 1854 sonntags beim Pfarrer die englische Sprache.

 

1856 fertigte er dann bei dem dritten Schneidermeister Gehröcke, Westen, Damenröcke und alle Sorten Hüte an. Er berichtete später: „Ich verdiene in der Woche 7 Dollar. Für Kost und Wäsche hatte ich 2 ½ Dollar zu entrichen. Bald konnte er mitteilen:, daß er 1000,-- Dollar freies Geld hatte. Am 12. Juli 1860 schloss er mit Karoline Essig den Bund für's Leben.

 

Sie kam aus Langmeil, nördlich von Kaiserslautern, und ist am 19. April 1856 mit dem Auswandererschiff „Zürich" von Havre / Frankreich nach New York ausgereist, und am 2. Juni 1856 angekommen. (die Pfalz gehörte damals noch zum Königreich Bayern), deswegen steht in den US-Archiven Herkunftsland-Bavaria.

 

Zusammen mit seinem Schwager Christian Essig pachtete er in der Stadt Jackson, Missouri einen Kaffeeladen und eine Wirtschaft. Doch die „dunklen Wolken des Bürgerkrieges zwischen den Nord-und Südstaaten zogen auf". Missouri gehörte zu den „Border States". Die Menschen konnten wählen, ob sie für die Nord-oder für die Südstaaten kämpfen wollten (Grenze ist die „Mason-Dixon-Linie).

 

Anmerkung: Der Krieg entzündete sich an wirtschaftlichen, politischen und sozialen Gegensätzen von Norden und Süden. Am 11. Oktober 1861 schrieb sich L.W.Müller, der sich seit einiger Zeit „Louis William Miller" nannte, für drei Jahre bei den Unionstruppen ein. (Ich halte mich an die alten Gesetze, zu den Federal Staaten........) In Cape Girardeau wurde das „2nd Regiment Illinois Light* Artillery Battery F" zusammengestellt. Die Grundausbildung erhielt er in Cape Girardeau im Fort-A+B.

 

Mit dieser Einheit kam er über 4000 km im Bürgerkrieg (Civil War) herum. Er berichtete später: „Ich habe vier große Schlachten mitgemacht, neben den kleinen Gefechten, aber der liebe Gott hat mich beschützt".

 

Seine wichtigsten Militärstationen waren: ( Service-Duty )  

1.) Pittsburg Landing -14. März 1862 (Landung)

2.) Shiloh,Tenn.-6. - 7. April 1862

3.) Corinth,Ms.: April - Oktober 1862

4.) Vicksburg / MS - Mai - Juli 1863

5.) Meridian / Campaign Febr. 1864

6.) Atlanta - Jonesboro 22.Juli 1864

7.) Kenesaw-Mountain, Georgia-10. - 27. Juli 1864 (Kennesaw)

8.) Battle of Franklin 30. Nov. 1864

9.) Nashville, Tenn 15.u. 16.12.1864

 

Anmerkung zu  2.): Die "Army of Tennessee" mit 39.830 Soldaten,(dazu gehörte auch die "Battery F- 2nd Illinois Lt. Artillery") hatte am 6.April 1862 bereits folgende Verluste: 1.433 Soldaten gefallen, 6.202 verwundet- und 2.818 vermisst.

 

Präsident Lincoln vertraute u.a. auch auf die Deutschstämmigen Soldaten. Es gab aber auch von anderer Seite des Offizierskorps Vorurteile gegen die Deutschen. (Dutch)

Am 20. Dez.1864 waren seine drei Jahre Kriegszzeit vorbei und er kam wieder glücklich und gesund in Cape Girardeau bei seiner Frau Karoline an.

 

Die Wiedersehensfreude wurde durch die traurige Mitteilung getrübt, dass drei Monate zuvor ihr Töchterchen gestorben war. Das Schicksal suchte die junge Familie erneut heim. Auch das zweite Mädchen, im Okt. 1865 geboren, starb wiederum nach 11 Monaten an Tuberkulose. Im Brief nach Massenheim - vom 3. Dez. 1865 - teilt „Miller“ das Ende des Bürgerkrieges am 23. Juni 1865 mit.

 

Er erwähnt auch voller Trauer, dass der Präsident A. Lincoln am 14. April 1865 in einem Theater in Washington, DC erschossen wurde. Aber 1867 kam die freudige Nachricht über den Ozean, daß der erwartete Sohn Johnny geboren wurde. Louis William Miller berichtete auch von einem kleinen geschäftlichen Erfolg.

 

Er hatte im Herbst einen Billard für 400,- Dollar für seine Wirtschaft, Oyster Depot & Wine and Beer Saloon in Cape Girardeau gekauft. 1885 feierten Louis Miller und Karoline Miller geb. Essig Ihre Silberne Hochzeit. Er schrieb 1889 später: „Die Geschäfte gehen gut, außerdem habe ich ein großes Haus für 1500,- Dollar gekauft und gut vermietet".

Von Frau Miller wissen wir, er hat vielen Armen aus der Not geholfen und war bei allen kleinen Kindern der bekannte „gute Onkel".

 

Für den Neubau der ev. Kirche hat er bei der Grundsteinlegung viel gegeben. Frau Miller berichtete weiter: „Er hat sich in den letzten Jahren zu viel in den Kopf gesetzt. Wegen seinen Geschäften war er viel unterwegs, für eine Vergrößerung unserer Stadt ( Cape Girardeau ) hat er sich sehr eingesetzt und ist in ein Bankgeschäft eingestiegen.

 

Dann hat er sich an einer großen Brauerei mitbeteiligt-(vermutlich war es die Brauerei Ludwig in Old Appleton)- und er arbeitete an der Entwicklung von Eismaschinen. Gerade an dem Tag, als sie das erste Eis und das „Miller-Beer" gemacht haben, da hat ihn der liebe Gott zu sich genommen.....

 

Frau Miller schrieb nach Massenheim: „Louis William Miller verstarb am 5. April 1892 in Cape Girardeau". Weitere Recherchen haben ergeben, daß er unter großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Veteranenfriedhof „New Lorimier Cemetery" beigesetzt wurde. Allein der „Cape Girardeau Democrat" (damals örtliche große Zeitung) bedauerte am 6. April 1892 auf einer halben Seite, daß Cape Girardeau einen Wohltäter verloren hat.

 

Später erfuhren die Massenheimer von Caroline Miller, „daß sein Grab wie ein Denkmal mit einer Steinmauer und Eisengitter angelegt ist. Alles ist eingefaßt mit Austernmuscheln und einem Soldatenstein - mit seinem Namen und seinem Regiment" . Frau Miller berichtete weiter: „Der Tod seines Bruders Konrad Wilhelm Müller ( Kassierer am Mathildenstift in Vilbel ) hat ihn sehr getroffen. Er bekam Heimweh und wollte jetzt ( Febr. 1892 ) noch einmal nach Deutschland. Im Mai 1892 hatten wir das Hinausgehen geplant".

 

Frau Caroline Miller starb drei Jahre später, am 24. Sept. 1895 in Cape Girardeau. Sie wurde auch auf dem „New Lorimier Cemetery" / Friedhof im Familiengrab beigesetzt. In dem Familiengrab sind außerdem folgende Personen bestattet.

 

Louis William Miller + 5. April 1892 - Plot: Section 1 Lot 99 Grave 5

Ehefrau: Caroline Miller geb. Essig *1837 / +24. Sept. 1895 - Plot: Section 1 Lot 99 Grave 3

Sohn: John L. Miller + 1937 - Plot: Section 1 Lot 99 Grave 2

Ehefrau: Anna Kaechele Miller - * 1875 + 1907 - Plot: Section 1 Lot 99 Grave 1

Tochter: ? Gertrude Miller * ?- + 21. Febr. 1893 – Plot: Section 1 Lot 99 Grave 7

Erläuterung: Light-"Leichte Artillerie"

 

In der amerikanischen Artillerie bedeutete „leicht" (light) nicht das Gegenteil von schwer (heavy). Der inoffizielle Begriff „Leichte Artillerie" wurde häufig als Synonym für Feldartillerie gebraucht, war aber eigentlich nur für die „Reitende Artillerie" zutreffend, wobei „leicht" nichts mit dem Gewicht der Geschütze zu tun hatte, sondern mit der Geschwindigkeit ihrer Bewegungen im Gelände.

  • Translation Curriculum Vitae Mr. Louis Miller in english
  • Geburts- und Taufprotokoll sowie Konfirmationseintrag im Kirchenbuch
  • Der 1. Brief von L.W. Müller aus Applecreek an seine Eltern 
  • Homepage von Cape Girardeau

 

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